Widerstandsfähigkeit ist nicht nur im Kontext von (finanzieller) Unternehmensstabilität oder Informations-Sicherheit ein Thema, sondern auch, weil es in den Bereichen als Buzzword immer öfter gebraucht wird. Was der Begriff bedeutet und warum das Konzept der Resilienz durchaus auf verschiedene Bereiche unseres Lebens anwendbar ist, sowie was uns das bei der Absicherung unserer Bereiche und des eigenen Unternehmens nützt, lesen Sie hier.
Den Begriff Resilienz gibt es in verschiedenen Bereichen.
Schon lange gibt es ihn in der Humanbiologie. Dort wird Resilienz z.B. als Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress definiert. Aus evolutionärer Sicht ist Stress ein Ausnahmezustand, der Energie im Körper anders verteilt und den Menschen so in die Lage versetzt zu flüchten. Die Widerstandsfähigkeit des Menschen mündet dabei in ein Wechselspiel aus Anspannung im Stressmoment und Entspannung zur Regeneration im Anschluss. Durch die Mechanismen des Körpers ist der Mensch also in der Lage, eine kurze Zeit, besonders widerstands- und leistungsfähig zu sein.
Die Resilienz von Ökosystemen bedeutet, dass das Ökosystem bei Störungen in der Lage ist, die grundlegende Organisationsweise zu erhalten statt in einen qualitativ schlechteren Systemzustand zu wechseln.
Das Grundziel der Resilienz ist, Widerstandsfähigkeit bei geänderten Situationen, mit dem Ziel den qualitativen Zustand beizubehalten. Abhängig vom Kontext ist der Stressmoment dabei unterschiedlich lang.
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Wie lässt sich Resilienz schaffen
Wie Resilienz erreicht wird, hängt vom Kontext und dem jeweiligen Bereich ab, mit dem man sich beschäftigt. Nehmen wir die Natur als Beispiel, regeneriert sie sich nach einer Bedrohung, z.B. Brand, dann besser, wenn vorher entsprechende Vielfalt herrschte, das Ökosystem als Ganzes dafür sorgen kann, dass ein kleiner Teil während der Regenerationszeit von allen Seiten wiederhergestellt wird. Dabei ist die Resilienz eine klare Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis wird durch Zeit und vorhandene Ressourcen möglich.
Nehmen wir den menschlichen Körper als Kontext, dann kämpft das Immunsystem gegen Krankheitserreger mit dem Ziel zur Abwehr, also aktiven Verteidigung. Auch wenn dies erstmal eine Reaktion darstellt, ist der Körper zur Aufrechterhaltung der Resilienz deutlich weiter gegangen, in dem er präventiv ein System zur Verteidigung geschaffen hat. Während Wälder Jahre zur Regeneration benötigen, ist das Immunsystem innerhalb weniger Tage in der Lage, die Bedrohung abzuschwächen bzw. zu bekämpfen. Das Immunsystem besteht dabei unter anderem aus Schutzschichten und Abwehrzellen. Das Immunsystem besteht aus mehreren Komponenten. Während beim Eintritt von Erregern zuerst unspezifische Abwehrmaßnahmen ergriffen werden, greifen zu einem späteren Zeitpunkt spezifische Abwehrmaßnahmen, sofern die erste Maßnahme nicht erfolgreich war. Dem Immunsystem stehen für diesen Zweck ein Abwehr-Gedächtnis zur Verfügung, also Wissen wie bestimmte Erreger abgewehrt werden können, was zu einer langfristigen Immunität führt.
Ableitung für uns zur Resilienz-Steigerung
Aus den skizzierten Mechanismen lässt sich unter anderem erkennen, dass Resilienz vielschichtig ist. Sowohl in der Ausprägung, als auch in der Funktionsweise. Die Fähigkeit zur Resilienz gründet auf einen aktiven Prozess. Der Wald ist nur in der Lage, sich selbst zu regenerieren, weil er es aktiv tut. Resilienz ist eine Reaktion auf ein negatives Ereignis, dass das Potenzial hat, das System akut sowie nachhaltig zu schwächen.
Bedient man sich der Biologie des Menschen, bedeutet Resilienz ein aktives Erkennungssystem gegenüber Erregern zu haben, auf die der Körper sich grundsätzlich bereits durch verschiedene Mechanismen vorbereitet hat. Diese Mechanismen sind in der Lage sich fortlaufend zu verbessern, in dem sie neue Erreger und neue Verteidigungs-Mechanismen lernen. Der Körper kann sich verteidigen, weil er Erreger frühzeitig erkennt.
Formulieren wir eine grundlegende Strategie für Resilienz, bedeutet das, ein aktives Erkennungs-System dazu zu nutzen, auf geänderte Gegebenheiten zu reagieren und diese mit bekannten oder noch zu erarbeiteten Methoden zu bekämpfen. Für die Verteidigung wurden bereits in der Vergangenheit Systeme und Methoden geschaffen, die auf unerwünschte Ereignisse mit einem vordefinierten Ablaufplan reagieren.
Diese grundsätzliche Methodik lässt sich auf andere Bereiche übertragen. Ihr Vorteil dabei ist, dass sie in der Lage ist, auf unterschiedliche Komplexität zu reagieren, also skalieren kann. Ist die Bedrohung größer, ist auch die Abwehrreaktion des Körpers auf diese Bedrohung entsprechend höher, spezifischer. Der Grund für den aktiven Umgang mit Komplexität und der Tatsache, dass sich aus einfachen Ereignissen (geänderte Situation), nahezu automatische Reaktionsmaßnahmen (passiv) und zielgerichtete Abwehrstrategien (aktiv) nutzen lassen, um den aktuellen Qualitätszustand aufrecht zu erhalten, macht die Resilienz-Strategie wertvoll für uns.
Deshalb lassen sich die Grundsätze der Resilienz sowohl für die finanzielle Unternehmensstabilität, wie auch im Bereich der Informations-Sicherheit nutzen.